Die Selbstständigkeit ist für mich auch nach 2 1/2 Jahren immer noch vergleichbar mit einem großen Überraschungsei. Immer wenn ich denke, ich weiß, was drin ist, springt mir was ganz anderes entgegen. Das ist natürlich sehr spannend, aber es kostet mich auch ab und zu ordentlich ein paar Nerven.

Vor allem in Zeiten, in denen ich vielleicht mental oder körperlich nicht ganz auf der Höhe bin, ist es einfach anstrengend. Aber dann gibt es auch wieder Zeiten, in denen ganz wunderbare Dinge passieren, sich unerwartete Chancen ergeben und interessante neue Kontakte entstehen.

Auch das erste Halbjahr 2024 war wieder eine Achterbahn der Gefühle. Und wieder ist im Nachhinein mehr passiert als gedacht, vor allem MIT und IN MIR.

 

8 Dinge, die ich aus der ersten Jahreshälfte 2024 mitnehme

Hier sind meine wichtigsten Erkenntnisse. Ich freue mich, sie mit dir zu teilen:

 

🔸 Nicht zu allem JA sagen

Ui, diese Shiny Objects machen mich manchmal wahnsinnig. Ja, ich bin vielseitig (oder besser gesagt vielfarbig), ich liebe das Lernen und die ständige Entwicklung und ich habe keine Angst vor neuen Erfahrungen. Aber Vorsicht, Verzettelungsgefahr. ICH. MUSS. NICHT. ALLES. MACHEN. Das steht in Großbuchstaben auf meinem Zettel. Denn lieber Schritt für Schritt langsam wachsen und dafür gesund. Deshalb ist Punkt 2 auch sehr wichtig für mich …

 

🔸 (Erst) an mich denken

Ich bin ein großer Fan von Strukturen und Plänen. Aber in meinem unzähligen Homeoffice-Stunden-am-PC-verbringen-Wahn schaffe ich es oft, alles um mich herum zu vergessen. Auch mich selbst. Also heißt es wieder mehr Routinen etablieren und Selbstfürsorge im Businessalltag betreiben. MICH, die wichtigste Ressource, nicht zu vernachlässigen – im Gegenteil, meine Bedürfnisse an die erste Stelle zu setzen.

Sonst macht es sich unangenehm bemerkbar. Und vorerst will ich noch ein wenig Zeit zufrieden hinter dem Schreibtisch am PC verbringen, da dies mein Job nunmal verlangt.

 

🔸 Tiefpunkte kommen immer

… also muss ich lernen, damit besser umzugehen. Es ist schön, wenn man Dinge weiß, aber trotzdem immer wieder in die gleichen Fallen tappt. Läuft es gut, feiere ich das überschwänglich und euphorisch, halte mich für die Größte – bis es wieder langsam bergab geht und ich direkt alles in Frage stelle, auch mich und meine Fähigkeiten.

Es gleicht einer wilden Achterbahnfahrt, die mir immer schwerer fällt (liegt es am Alter?). Ich dachte, es würde besser werden, aber es geht am Ende nur darum, dass ich damit gelassener umzugehen lerne.

 

🔸 Immer neugierig bleiben

… auf Menschen, auf Themen, auf neue Erfahrungen, die ich machen darf. Ich habe zu vielen Dingen JA gesagt, wie oben beschrieben. Ich bereue nichts, denn all das hat mir wunderbare neue Kontakte, Kooperationen oder Bekanntschaften gebracht und ermöglicht. Ich habe gelernt, dass es besser ist, einmal zu viel proaktiv zu sein und am Ball zu bleiben, als wertvolle Chancen zu verpassen.

Dadurch sammle ich auch viele Ideen für neue Angebote, vielleicht nicht für dieses, aber für nächstes Jahr. Je mehr ich mit Menschen und insbesondere mit meinen Kunden kommuniziere, desto besser verstehe ich, was sie brauchen und wie ich sie mit meinen persönlichen Fähigkeiten und Stärken am besten unterstützen kann. Das führt zum nächsten Punkt …

 

🔸 Mehr über die Zielgruppe / Wunschkunden erfahren

Immer noch SO wichtig. Ich lerne ständig dazu. Als Marketingberaterin weiß ich um die Wichtigkeit einer klaren Positionierung und kann andere super dazu beraten, aber mir selbst fällt es noch schwer in meinem Content, auf die Pain Points und den genauen Bedarf meiner Kunden einzugehen. Das berühmte Brett vor dem Kopf.

Aber ich werde immer besser und bekomme den Dreh mehr und mehr raus. Hier geht es auch viel darum, sich auszutesten und miteinander zu kommunizieren. Ich bin immer wieder begeistert, wie viel man durch Fragen und offene Gespräche erreichen kann. Es ist wirklich der Schlüssel zu allem.

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🔸 Freiheiten mehr nutzen

Ein großes Thema seit meiner Gründung. Ich nutze immer noch viele meiner Freiheiten nicht aus. Wahrscheinlich schlummern viele hemmende Glaubenssätze in mir, die das erfolgreich verhindern. Dabei bin ich maximal frei und unabhängig. Aber ich arbeite immer zu Hause, meistens allein und ich bewege mich zu wenig. Obwohl ich mir die Zeit frei einteilen kann und von schöneren Orten aus arbeiten könnte. Was hält mich fest? Das gilt es herauszufinden …

 

🔸 Dem Bauchgefühl vertrauen

Nicht immer lösen Möglichkeiten und Menschen in mir ein gutes Gefühl aus. Ich bin ein sehr sensibler Mensch und habe eine ausgeprägte Intuition. Manchmal nehme ich Dinge wahr, die ich nicht erklären kann. Muss ich das denn? Nein. Aber auf mich zu hören und mir zu vertrauen, wäre ein Anfang, ohne mich im Nachhinein dafür zu verurteilen.

Ich habe festgestellt, dass ich immer noch hin und wieder meine Entscheidungen anzweifle, obwohl ich doch eigentlich weiß, was ich will und was nicht. Dann denke ich, dass ich das irgendwie rechtfertigen muss. Aber nein, das geht auch ohne Begründung. Ein einfaches „Ich fühl’s nicht.“ sollte mehr anerkannt werden, erstmal von mir selbst.

 

🔸 Freude über alles stellen

Ich habe einige lukrative Jobangebote ausgeschlagen und andere Dinge vorgezogen, die vielleicht weniger Geld einbringen. Warum? Ich fülle mein Lebenskonto lieber mit Glücksmomenten auf. Wenn ich zum Beispiel mit Gründern zusammenarbeite und sehe, wie sie Schritt für Schritt weniger Bauchschmerzen beim Marketing haben, geht mir das Herz auf.

Deshalb arbeite ich neben meiner Selbstständigkeit so gerne für Existenzgründungsberatungen. Dort bin ich freiberuflich als Marketing-Coach tätig, um die Gründer bei ihrer individuellen Marketing-Strategie zu unterstützen.

Und ich wurde gefragt, ob ich 2025 Teil einer Weiterbildungsmaßnahme sein möchte, sprich als Dozentin arbeiten. Das sind ja wirklich tolle Aussichten!

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Die Business-Show muss weitergehen

Jetzt freue ich mich erstmal auf das zweite Halbjahr 2024. Mal sehen, ob es genauso spannend wird wie das erste Halbjahr. Zunächst brauche ich aber dringend ein bisschen mehr Ruhe und eine kleine Auszeit wäre auch super, um mal verarbeiten zu können, was in letzter Zeit so alles passiert ist.

Das Positive an der Selbstständigkeit kann gleichzeitig auch eine Last sein. Ich trage die alleinige Verantwortung, treffe alle Entscheidungen und muss entsprechend mit allen Konsequenzen leben.

Aber so ist das Leben eben: Die guten Tage gibt es nur im Doppelpack mit den schlechten. Wichtig ist dabei, dass wir uns an den guten Dingen doppelt erfreuen und lernen sie zu genießen, auch wenn wir Gründe hätten, dies nicht zu tun.